Geschichte

Die 2000- jährige chinesische Tuschmalerei entwickelte sich aus der chinesischen Kunst der Schönschrift, der Kalligraphie.

Man unterscheidet zwei Malstile.

Der Gongbi-Stil (sorgfältiger Pinsel), auch Stil der Akademiker genannt, hatte seine Blütezeit während der Song-Dynastie (960-1279) und bedeutet das genaue Abmalen. Das Motiv wird in dünnen Linien exakt vorgezeichnet und danach in mehreren Farbschichten präzise ausgearbeitet.

Den Xieyi-Stil (Schreiben von Ideen) nennt man auch die Domäne der Gelehrtenmaler. Dieser Stil geht auf die Yuan-Dynastie (1271-1368) zurück.

Die Motive werden mit wenigen Pinselstrichen skizzenhaft auf das Papier gebracht. Dabei ist nicht die wahrheitsgetreue Darstellung das Ziel. Es geht vielmehr darum, die Gefühle und philosophischen Vorstellungen des Künstlers auszudrücken. Das Bild entsteht zunächst vor seinem geistigen Auge. Ist die Tusche auf das Papier aufgebracht, kann das Bild nicht mehr korrigiert werden.

Chinesische Malerei ist das Malen im Sinne des Daoismus. Wichtige Merkmale sind Natürlichkeit und Schlichtheit. Die Bildkomposition ist geprägt durch das Prinzip des Yin und Yang. Hierbei wird die Malfläche bewusst nicht ganz ausgefüllt. Die leere weiße Fläche steht für die Leere im philosophischen Sinne.

Um die Kunst der chinesischen Malerei auszuüben, bedarf es der „Vier Schätze des Literatenzimmers“.

Die Tusche besteht aus verkohltem Kiefernholz oder Lampenruß und wird als Tuschestab oder in flüssiger Form angeboten.

Der Reibstein besteht oft aus Naturschiefer. Die Tusche entsteht durch das Reiben des Tuschestabs auf der glatten Oberfläche und dem Vermischen mit Wasser.

Das Reispapier wird hauptsächlich aus Reis- oder Bambusstroh hergestellt.

Der Pinsel ist das wichtigste Werkzeug. Der Griff besteht meistens aus Bambusrohr. Die Haare stammen von folgenden Tieren: Wolf, Wiesel, Dachs, Kaninchen, Pferd oder Ratte.

Wenn das Bild fertig gemalt ist, wird es mit dem Namensstempel besiegelt. Die Siegel bestehen aus unterschiedlich festem Material, z.B. Speckstein. Die rote Siegelpaste ist eine Mischung aus Zinnoberrot, Schilfmehl und Kastoröl.

Außerdem wird das Bild durch eine Kalligraphie ergänzt. Diese kann neben dem Namen des Künstlers auch den Titel des Bildes, Gedichte oder berühmte Aussprüche umfassen.